Der vierte Band der Berichte des Zentrums für Regionalforschung ist den Auswirkungen des demographischen Wandels auf die ambulant-medizinische Versorgungssituation im ländlich strukturierten Raum gewidmet. Die grundlegende Problematik liegt dabei in der sich verstär-kenden Divergenz zwischen Nachfrage und Angebot nach ambulant-medizinischen Leis-tungen: Aufgrund der demographischen Alterung der Gesellschaft steigt einerseits die Nach-frage stetig an, wohingegen andererseits das Angebot durch zunehmende Praxisschließungen sinkt. Diese Tendenz, in Verbindung mit der Problematik des Nachwuchsmangels in Hausarzt-praxen des ländlichen Raums, lässt in letzter Konsequenz Versorgungslücken entstehen, welche die Nachfrager resp. Patienten zwingen, längere Versorgungswege in Kauf zu nehmen. Mit Hilfe der Methodik der Multiagentensimulation wurde diese Thematik an einem konkreten Untersuchungsraum, dem Landkreis Schweinfurt, untersucht. Neben der Simulation des Status quo, stand die Entwicklung von Szenarien im Mittelpunkt, in denen unterschiedliche räumliche Verteilungsformen von Standorten ambulant-medizinischer Leistung modelliert wurden. Die Simulationsergebnisse tragen dazu bei, zukünftige Entwicklungstendenzen im Bereich der ambulant-medizinischen Versorgung, unter Berücksichtigung der demographischen Entwick-lung, besser abschätzen zu können. Durch die Möglichkeit des Transfers der Multiagenten-simulation auf andere Räume wurde ein Simulationswerkzeug entwickelt, das eingesetzt werden kann, um die Bedarfsplanung im ambulant-medizinischen Bereich zu verbessern.
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